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Dunkel war's, der Mond

by Der Einsame Wallborn

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1.
Mondgedanken 01:42
Fällt die Nacht geh ich davon Weiß nicht wohin, wer weiß das schon Geh, wohin der Mond mich führt Wo mich leis sein Licht berührt Da bin ich zu Haus Dort wo alles Schatten ist Wo das Licht die Welt vergisst Alles still und nur sich regt Was der leise Wind bewegt Da bin ich zu Haus Menschen kommen oder gehen Wer will schon das Ende sehen? Mir bleibt nur das Mondeslicht So lang bis das Herz mir bricht Dann bin ich zu Haus
2.
War einmal ein Puppenspieler Hielt die Fäden in der Hand Fuhr mit seiner Puppenstube Kreuz und quer durchs ganze Land Mit ihm, da reiste ein Kasper aus Holz Der tanzte und lachte, ich weiß gar nicht wie Und wenn er so tanzte dann sang sein Meister leise die Melodie Tanz, Kasper tanze Dort im hellen Licht Wer so tanzt wie du’s nur kannst kennt kein Sorgen nicht Tanz, Kasper tanze Bunt ist heut dein Kleid Tanzt du für mich sind mein Not und meine Sorgen weit Kamen sie in einen Flecken Da rannten alle Kinder herbei Kamen um den Kasper zu sehen Der so tanzt, so froh und frei Spät im Theater sprang er auf die Bühne Und tanzte so traumhaft die Tanzstücke vor Die Kinder erhoben die staunenden Stimmchen Und sangen zusammen im Chor Tanz, Kasper tanze Dort im hellen Licht Wer so tanzt wie du’s nur kannst kennt kein Sorgen nicht Tanz, Kasper tanze Bunt ist heut dein Kleid Tanzt du für uns sind unsere Not und unsere Sorgen weit Der Puppenspieler wurde gierig Der Kasper aber müd und leer Was ihm einst so einfach glückte War jetzt mühevoll und schwer Der Meister, er drohte mit Feuer, der Kasper Verzweifelte, er wusste nicht mehr wohin Und wenn er des Nachts in den Schlaf sich weinte dann sang er ganz leis vor sich hin Tanz, Kasper tanze Dort im hellen Licht Wer so tanzt wie du’s nur kannst kennt kein Sorgen nicht Tanz, Kasper tanze Bunt ist heut dein Kleid Tanzt du allein sind deine Not und deine Sorgen weit Am Morgen fanden die Kinder Am Ufer vom gefrorenen See Einen toten Puppenspieler Kleine Spuren daneben im Schnee Die Kehle zerschnitten von winzigen Messern Die Puppe vom Kasper die fanden sie nicht Man sagt wenn der Mond scheint dann tanzt er im Wald Doch das ist sicher nur ein Gerücht
3.
Unter der Linde, da ruhte ein Ritter Aß von der Rinde, so hungrig und bitter Sprach: „Wär doch dumm, wenn ich stumm hier herum Säße, allein mit der Zither:“ Kamen Soldaten mit wehenden Fahnen Verließen die Heimat und die holden Damen Der Ritter verschwand Ab ins Heilige Land Denn dort kämpften die Muselmanen Bald kämpfte auch er auf heiligem Boden Und schlug sich sehr tapfer, man wird ihn wohl loben Schlug manch armen Tropf Seinen den Turban vom Kopf Das Visier vors Gesicht geschoben Er trutzte wohl manchem Wüstensturme Und träumte manch Traum dort im Zwiebelturme Traf manch holde Maid War vom Opium ganz breit Und schlug um sich im heiligen Zurne Zwar war sie verschleiert, doch man raunte verhalten Sie sei die schönste von allen Frauengestalten Er gab Hab und Gut Denn so heiß war sein Blut Um vom Vater sie zu erhalten Er wollte sie lieben, dort an der Mangrove Doch der Vater der Schönen war ein alter Ganove Den Schleier hob an Doch die Frau war ein Mann Und der Ritter? Tja, der war der Doofe.
4.
Graf Bothmer 05:32
Im Schloss auf dem Berg ist es dunkel Nur im großen Saal da brennt noch Licht Dort tanzt der Graf Bothmer alleine Doch vom Dorfe aus sieht man ihn nicht Nur Percy der Buttler ist bei ihm Und spielt an der Orgel Musik Graf Bothmer genießt dieses Tanzen Mit jedem Augenblick Er dreht sich im Kreis Sich im Kreis Schnell wie der Wind Seine Haare sie wehen umher Dort im Spiegelsaal Spiegelsaal Schnell wie der Wind Tanzt er Walzer denn den liebt er sehr Seine Augen sie tränen vor Freude Seine Füße sie drehen sich so schnell Und er lacht und jauchzt seelig Im Spiegelsaal dort wo das Kerzenlicht sich mit dem Mondschein vereinigt und strahlt in den Spiegeln so hell Stunde um Stunde und nie wird er müde Dreht sich wie ein Karussell Doch niemals sieht jemand sein Tanzen Der letzte Besuch ist lang her Graf Bothmer kennt dieses Alleinsein Doch macht’s ihm das Herze so schwer Drum tanzt er jetzt um zu vergessen Das niemand beim Tanzen ihn sieht Und niemand Applaus gibt und jubelt wenn er Den Spiegelsaal tanzend durchzieht Er dreht sich im Kreis Sich im Kreis Schnell wie der Wind Seine Haare sie wehen umher Und die Tränen Die Tränen Sie fallen herab Denn im Schloss ist es einsam und leer Und dann tanzt er ein klein wenig schneller Sein Percy spielt wild und er lacht Das Orgelspiel dröhnt und der Graf tanzt wie wild Dass die Mauern erbeben, erwachen zum Leben und singen in dunkelster Nacht Die Orgel, die Mauern, das Schloss und der Graf Sind zu einem Wesen gemacht Im Schloss auf dem Berg ist es dunkel Doch klopft es auf einmal am Tor Der Reigen verstummt und Graf Bothmer Schickt Percy zur Eingangstür vor Zwei Wanderer bitten um Einlass Und Percy, er führt sie hinein Graf Bothmer will sich ihnen vorstellen Doch sie fangen nur wild an zu schreien Und sie fliehen hinaus Fliehen hinaus Schnell wie der Wind Graf Bothmer läuft gleich hinterher Was habt ihr denn? Habt ihr denn? Doch sie verschwinden Und er, er sieht sie nicht mehr Und zum ersten Mal seit vielen Jahren Steht Graf Bothmer draußen im Wald Dort sieht er einen Grabstein und ächzt denn dort steht Dass Graf Bothmer, Oh Trauer, war nicht lang von Dauer und wurde nur 20 Jahr alt Er fiel wohl betrunken vom Schlosstor, erfror, denn die Nacht war so bitterlich kalt Im Schloss ist es dunkel Und nur das Gefunkel vom Mond dort im Spiegelsaal blieb Doch im Keller ganz unten tanzt in sich versunken Graf Bothmer zu seiner Musik.
5.
Schließt die Augen und fürchtet euch nicht Höret alle die dunkle Geschicht‘ Von einer guten und weisen Frau Lebte alleine dort wo die Bäume des Waldes am dichtesten stehn‘ War alt wie die Eichen und würde nicht weichen bis auch diese einmal vergehen Kamen zwei Kinder vor Hunger fast Tod Hielten die Ziegel des Hauses für Brot Die Frau nahm aus Mitleid sie zu sich ins Haus Ließ sie gesunden Und heilte die Wunden Mit ihrem Kräutersud Gab dem Jungen ein Zimmer Denn um ihn stand es schlimmer Vom Fieber ganz heiß war sein Blut Das Mädchen war schweigsam voll Kummer und Gram Dachte nur an den Bruder im Fieberwahn Doch half sie der Frau bei der Arbeit im Haus Für andere Gedanken Als an den Bruder, den Kranken Und machte die Arbeit voller Stolz Nur der Junge, der Arme Dachte in seinem Wahne Seine Finger wären alle aus Holz Doch war die Ruhe bald vorbei Das Mädchen hielt das Wirken dieser guten Frau für nichts als alte böse Zauberei Dem freundlichen Gesicht Das so gute Worte spricht und so viel weiß über den Wald und Kräuter traute das Mädchen nicht Zur Frau sprach der Junge „ach mir ist so klamm“ Da machte sie im Ofen ein Feuerlein an Schlich das Mädchen leise hin Stieß sie in den Ofen Schob rasch einen Riegel vor Verbrannte sie schaurig Die Asche flog traurig und färbte die Blumen ganz grau Die Kinder, die rohen Frohlockten und flohen So starb diese weise Frau
6.
Auf seinem Rücken liegt er ganz allein Selige Ruh Schaut all der Flocken so lustigem Fall Seelig nur zu Weiß ist sein Haar Greis sein Gesicht Weiß ist der Schnee Und das scheidende Licht Unter dem Schnee… Er ist nach kurzer Zeit von Kopf bis Fuß Völlig bedeckt Regt keinen Finger und hält sich im Schnee Einsam bedeckt Kälte und Nacht Werden vergehen Hier ist es still Und die Träume so schön Unter dem Schnee… Denkt er an Früher so wird ihm das Herz Müde und Schwer Schließt seine Augen und hört nur den Schnee Atmet nicht mehr Weißkalte Ruh Senkt sich herab Rauscht nur der Wind Um das einsame Grab Unter dem Schnee…
7.
Im Dämmerlichtgemunkel kommt er ganz sacht heran Zieht leise seine Runden, dreht einsam seine Bahn Scheint auf gebroch’ne Herzen, auf Säufer und auf mich Schenkst du ihm deine Tränen, dann scheint er auch für dich Er war mir schon so oft so nah, doch leer blieb meine Hand Folgt mir seitdem wohin ich geh‘ durchs dunkle, dunkle Land Das ist das… Lied vom runden, weißen Mond Und seinem wunderfahlen Licht Der nur zur Nacht am Himmel wohnt Und lacht mit freundlichem Gesicht Von Bären wild umgeben, von Orion beschützt Schaut er auf Kassiopeia, was ihr auch nichts mehr nützt Wacht über alle Sterne und wacht auch über mich Schenkst du ihm deine Tränen, wacht er auch über dich Er schien schon als die Menschen noch im Affenwald gepisst Und scheint noch wenn mein letztes Lied schon lang verklungen ist Das ist das… Und hast du leisen Kummer und trauerst unerkannt Dann mach dich auf die Suche, gib dich in seine Hand Er schenkt in dunklen Stunden den Stummen still sein Ohr Schenkst du mir deine Tränen, dann stell ich euch mal vor Und siehst du mal den Mond allein dann fürchte dich ja nicht Sing dieses Lied und tanze froh allein im Mondeslicht Das ist das…
8.
Ich habe mich heute entschieden Ab jetzt nur noch nach vorne zu sehen Da Hinten da ist es so dunkel Und da vorne da glänzt es so schön Das Vordere das lern‘ ich noch kennen Das Hintere ist mir bekannt Das Vordere, das kann noch brennen Das Hintere ist schon verbrannt Auch bau ich mir eine Maschine Die mir hilft nur nach vorne zu späh’n Sie fixiert meine Schultern und Augen Damit kann mir kein Unheil geschehen Dann kleb‘ ich mich mit etwas Nektar An den höchsten Berg, so hoch wie es geht Und blicke dann immer nach vorne Weil nach vorne die Erde sich dreht Fahr mich raus aufs Meer / Mir wiegt so schwer mein eigenes Glück Wirf mich über Bord und fliege Flieg von früh bis spät / so hoch es geht schau nicht zurück zu mir Flieg fort von hier Jetzt häng ich hier oben am Gipfel Und genieße die Aussicht so sehr Wie’s unten ist würd‘ ich gern wissen Denn erinnern kann ich mich nicht mehr Manchmal erzählt mir ein Lufthauch Von allem was hinter mir liegt Dann muss ich so bitterlich weinen Bis die Kälte die Tränen besiegt Fahr mich in den Wald / dort will ich bald zur Ruhe gehen Deck mit Moos mich zu und fliege Tief im dunklen Tann / kein Auge kann mich mehr erspähen und du Fliegst endlich frei

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Die Mondgedanken hatten den Kranken erfasst, "Tanz! Kasper, tanze!" brüllte er bedeutungslos die ganze Nacht. Tagsüber lag der unter der Linde und gab uns wirre Befehle, so als wäre er Graf Bothmer persönlich. Dann schimpfte er über irgendwelche grauen Blumen, die ihm mit jedem Mal näher schienen, rollte sich unter das abgestoßene Laub und behauptete, er läge jetzt unter dem Schnee. Als der Abend kam und er begann, sein immergleiches Lied vom Mond zu singen wussten wir, dass es nicht mehr lange dauern würde.

credits

released December 24, 2015

Music & Lyrics - Der Einsame Wallborn (Jakob Schneider)
Recording and Mixing: Chris Hieblak

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Der Einsame Wallborn Berlin, Germany

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